Studienreise des Bildungswerks Sachsen nach Polen
Auf Spurensuche zwischen Geschichte und Gegenwart
Am 4. August 2025 empfing das Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Breslau eine Reisegruppe des Bildungswerks Sachsen der Deutschen Gesellschaft e. V. Die Studienreise mit dem Titel "Deutsch-polnisches Kulturerbe in Niederschlesien: Breslau und das Hirschberger Tal" umfasste 26 engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland. Der Schwerpunkt lag auf historischen Begegnungsorten sowie aktuellen Entwicklungen in den deutsch-polnischen Beziehungen.
Die Gruppe wurde von Anna Leniart, der Leiterin des Verbindungsbüros, sowie von Jacek Pilawa, langjährigem Abgeordneten des Regionalparlaments der Woiwodschaft Niederschlesien, empfangen.
Schwerpunkte der facettenreichen Diskussion waren die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die Erinnerungskultur und die deutsch-polnische Verständigung – jeweils im Kontext der regionalen Partnerschaft zwischen dem Freistaat Sachsen und den polnischen Regionen Niederschlesien und Lebuser Land.
Im ersten Teil des Treffens stellte Anna Leniart die Aufgaben sowie die aktuellen Projekte des Verbindungsbüros vor, das seit 13 Jahren eine sehr erfolgreiche und vertrauensvolle Regionalpartnerschaft mit polnischen Regionen pflegt. Diese Partnerschaft gilt als herausragendes Beispiel für die praktische Umsetzung der europäischen Idee. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit steht seit jeher die Förderung des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Zusammenwachsens auf beiden Seiten der Grenze. Durch seine Aktivitäten leistet das Verbindungsbüro einen wesentlichen Beitrag dazu, die Grundlage für eine gemeinsame Zukunftsgestaltung zu schaffen, die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit beider Regionen voranzutreiben und die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner nachhaltig zu verbessern.
Anna Leniart stellte besonders bedeutende Projekte in den Bereichen Kultur, Wirtschaft sowie Wissenschaft und Forschung vor. Sie betonte die Rolle der engen Zusammenarbeit mit polnischen Forschungszentren und hob hervor, dass diese Kooperationen mit sächsischen Partnern einen entscheidenden Beitrag zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit beider Regionen leisten können. Vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel, dem demografischen Wandel oder der Digitalisierung ist es von zentraler Bedeutung, die Zusammenarbeit in Forschung, Entwicklung und Industrie effektiv und nachhaltig auszubauen. Durch gemeinsame Initiativen werden Impulse für das regionale Wachstum gesetzt und international konkurrenzfähige Lösungen für den gesellschaftlichen Wandel entwickelt werden.
Anna Leniart hob auch die wichtige Funktion des Verbindungsbüros als Plattform für einen intensiven grenzüberschreitenden Dialog hervor, insbesondere im Bereich der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit, und präsentierte ausgewählte Leuchtturmprojekte, die in diesem Kontext realisiert wurden.
Ein weiterer Teil des Treffens widmete sich der aktuellen politischen Lage in Polen. Anna Leniart und Jacek Pilawa erläuterten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Studienreise die jüngsten innenpolitischen Entwicklungen sowie mögliche Auswirkungen auf die deutsch-polnischen Beziehungen.
Alle Gesprächspartner betonten die Bedeutung eines kontinuierlichen Dialogs auf regionaler Ebene – gerade in Zeiten politischer Umbrüche – sowie die Notwendigkeit, bestehende Partnerschaften zu pflegen und weiterzuentwickeln, um Vertrauen, Stabilität und gemeinsame europäische Werte zu stärken.
Hintergrund:
Das Bildungswerk Sachsen der Deutschen Gesellschaft e. V. mit Sitz in Leipzig ist eine parteiunabhängige Einrichtung der politischen Bildung. Ziel des Vereins ist es, das gegenseitige Verständnis innerhalb der deutschen Gesellschaft zu vertiefen, Gemeinsamkeiten zu stärken und die politische Bildung zu fördern. Dazu werden Tagungen, Bildungsreisen, internationale Begegnungen sowie kulturelle, soziale, wissenschaftliche und ökologische Projekte initiiert und begleitet.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem schwierigen, aber wichtigen Prozess des Zusammenwachsens der beiden Teile Deutschlands sowie auf der Verankerung Deutschlands in einer gesamteuropäischen Friedensordnung, im Sinne des »Gemeinsamen Hauses Europa«. In diesem Rahmen unterstützt das Bildungswerk gezielt Projekte, die der Annäherung an Polens und Tschechiens Gesellschaften dienen und zur grenzüberschreitenden Verständigung beitragen.