09.05.2025

Musikalisches Gedenken in Breslau und Dresden

dekoratives Bild
Konzert der Dresdner Philharmonie im Neuen Musikforum Breslau / NFM 
© Karol Adam Sokolowski/NFM Breslau/Wroclaw

Mit einer Konzertreihe der Dresdner und Breslauer Philharmonie in Breslau und Dresden wurde dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs gedacht.

Anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs präsentierten die Dresdner Philharmonie und die Philharmonie des Neuen Musikforums (NFM) Wrocław Anfang Mai 2025 einen dreiteiligen Konzertzyklus, der den Opfern des Krieges gewidmet war und den europäischen Zusammenhalt stärken sollte. 

Partner der Veranstaltung war das Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Breslau.

Der Zweite Weltkrieg hinterließ tiefe Spuren in Europa. Acht Jahrzehnte nach seinem Ende sind viele Zeitzeugen nicht mehr unter uns, weshalb es umso wichtiger ist, neue Formen des Gedenkens zu finden, die auch nachfolgenden Generationen den Zugang zur Geschichte eröffnen. Die Konzerte am 9., 10. und 11. Mai 2025 erinnerten nicht nur an die Opfer, sondern warfen zugleich Fragen auf, die in einer zunehmend fragmentierten Welt an Aktualität gewinnen: Was bleibt? Und welche Verantwortung tragen wir heute?

Am Freitag, dem 9. Mai, spielte die Dresdner Philharmonie unter der Leitung von Krzysztof Urbański im NFM in Wrocław Edvard Griegs Klavierkonzert a-Moll mit Boris Giltburg als Solisten. Im zweiten Teil des Programms erklang Henryk Mikołaj Góreckis Sinfonie der Klagelieder op. 3 – ein Werk, das Trauer, Hoffnung und universelle Menschlichkeit verbindet. Die emotionale Interpretation der Solisten Edyta Krzemień, Anna Federowicz und Michał Sławecki berührte das Publikum zutiefst.

Am 10. Mai fand ebenfalls in Wrocław ein Konzert der NFM Filharmonia Wrocławska unter der Leitung von Jacek Kaspszyk mit dem Pianisten Sergei Babayan statt. Der aus Armenien stammende und seit Jahren auf den internationalen Bühnen geschätzte Künstler ist bekannt für seine raffinierte Technik und meisterhaften Interpretationen. Er präsentierte das Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83 von Johannes Brahms.

Im weiteren Verlauf des Programms wurde Mieczysław Wajnbergs 21. Sinfonie op. 152 „Kadisch“ aufgeführt, die den Opfern des Aufstands im Warschauer Ghetto von 1943 gewidmet ist. Wajnbergs Komposition beeindruckt durch ihre kontemplative Tiefe und stellt die Zuhörerinnen und Zuhörer vor die Frage, wie man heute Erinnerung pflegen kann, ohne Anschuldigungen, aber mit Würde.

Den Abschluss der Konzertreihe bildete das Konzert des NFM-Orchesters der Philharmonie Wrocław im Kulturpalast Dresden am 11. Mai. Zu den geladenen Gästen gehörten unter anderem Jan Tombiński, chargé d’affaires a.i. der Republik Polen in der Bundesrepublik Deutschland.

Die Konzertreihe war weit mehr als nur ein musikalisches Ereignis – sie leistete einen unschätzbaren Beitrag zur Erinnerungskultur, zur Friedensförderung und zur europäischen Gemeinschaft. Die Musik wurde zum Träger der Erinnerung, der Staatsgrenzen und Sprachbarrieren überwindet.

 

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